Innovation – das ewige Zauberwort

Innovation – das ewige Zauberwort

Innovation ist schon seit langer Zeit das Zauberwort in Unternehmen als Treiber für wirtschaftlichen Erfolg. Auch für die Kommunikation stellt das eine enorme Herausforderung dar. Insbesondere wenn es darum geht, den Boden für Innovationen zu bereiten und im besten Falle eine Innovationskultur zu schaffen. Eine Kultur, die Innovationen fördert, die Lust auf Innovationen macht und die selbst innovative in ihrer Ausgestaltung ist. Oftmals einfacher gesagt, als getan.

Der inflationäre Gebrauch des Begriffs und seine Interpretationsvielfalt hat mich nochmals stöbern lassen, wo  denn  eigentlich der Begriff ursprünglich herkommt. In einem Artikel von Susanne Weber bin ich fündig geworden:

„Im klassischen Latein der Römer finden sich Begriffe wie „res nova“ und „novitas“, erst im Kirchenlatein bei Tertullian (um 200 n.Chr.) und Augustin (um 400 n.Chr.) taucht das Wort „innovatio“ auf und bedeutet Erneuerung/Veränderung. Seit dem 13.Jh. gibt es den Begriff „innovation“ im Französischen, seit Dante (1265-1321) das Wort „innovare“ im Italienischen und Machiavelli (1469-1527) spricht vom „innovatore“. Im Englischen ist seit Shakespeare von „innovate“ die Rede, er gebrauchte den Begriff „innouator“ im Sinne politischer Erneuerung. Im Deutschen wurden die entsprechenden Bedeutungen mit dem Wort „neu“ transportiert: „neuern“ bei Luther, „Das Gift der Neuerer“ bei Schiller. Die Bedeutung des Begriffs „Innovation“ im heutigen Sprachgebrauch – im Sinne technisch- ökonomischer Entwicklung-ist entscheidend durch den Ökonomen J.A.Schumpeter (1883-1950) geprägt. Mit der deutschen Übersetzung (1961) seines zuerst 1939 in den USA erschienen zweibändigen Werks „Business Cycles“ fand der Begriff „Innovation“ seinen Platz im deutschen Sprachgebrauch, es enthält ein Kapitel zur „Theorie der Innovation“ Außerdem beschrieb Schumpeter ökonomische Entwicklung als Prozess der „schöpferischen Zerstörung“ (Schumpeter, 1975). Das „Neue“ sprenge die bisher nur kreislaufähnliche Bewegungsweise der Wirtschaft und ermögliche die dynamische, sprunghafte Entwicklung. „…dass die Innovation Faktoren auf eine neue Art kombiniert oder dass sie in der Durchführung neuer Kombinationen besteht.“(Schumpeter, 1961)“
(Susanne Weber, Innovation und „schöpferische Zerstörung“)

 

Hier noch zwei weitere interessante Zitate, die ich mit Ihnen teilen möchte:

„Unter dem Imperativ der Innovation werden Gegenwartskrisen niemals aus begangenen Irrtümern oder aus Fehlentwicklungen oder Fehlentscheidungen erklärt. (…)Krisen sind in dieser Lesart immer und ausschließlich Resultate eines Novitätsmankos.(…) für die Innovateure liegt die Rettung in der Zukunft des Nie-Dagewesenen. Jede Besinnung, jedes Innehalten, jedes Zögern ist darum verlorene Zeit, geradezu Sabotage gegen die vorwärts weisenden Rettungsbemühungen. Daher die Überstürzungen in den sensationellen Neuerungen, die immer rasender werdenden Innovationsschübe.“
(Gronemeyer , Marianne, Immer wieder neu oder ewig das Gleiche, Darmstadt 2000, S.6f)

„Das Neue will aber keine Alternative, keine Möglichkeit, sondern eine alles ausschließende Notwendigkeit sein. Der Furor der Modernisierung kennt keine Bedenkzeiten, kein Innehalten, kein Abwägen, keine Muße. Das Neue erscheint deshalb auch mit Vorliebe in der ideologischen Gestalt eines Sachzwangs, dem man sich nur um den Preis selbstverschuldeten Zurückbleibens widersetzen könnte.“
(Liessmann, Konrad Paul (Hg.), die Furie des Verschwindens, Philosophicum Lech Bd.3, Wien 2000, S.8)

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