Was denn nun – CSR oder Nachhaltigkeit?

Was denn nun – CSR oder Nachhaltigkeit?

Trotz oder vielleicht gerade wegen der unzähligen Diskussionen darüber, was CSR und Nachhaltigkeit eigentlich genau bedeuten, werden diese beiden sperrigen Begriffe nach wie vor oft synonym verwendet. Nach dem Motto: Alles was nachhaltig ist, ist auch gesellschaftlich verantwortlich und vice versa. Sind CSR und Nachhaltigkeit also nur zwei Namen für dieselbe Sache?

Manche sehen das offenbar ganz anders. Kürzlich begegnete ich einem Berater, der für eine namhafte Unternehmensberatung arbeitet. Es war die Auftaktveranstaltung der Dialogreihe zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 2016. Die Veranstalter rührten die Trommel für das Thema Nachhaltigkeit, aber mit CSR hatte das in den Augen des Kollegen nicht das Geringste zu tun: CSR, das sei doch gesellschaftliches Engagement, Sponsoring von Sportvereinen, Schüleraustausch, Jugendreisen. Bei Nachhaltigkeit dagegen gehe es ums Kerngeschäft. Da war für mich die Verwirrung perfekt.

Ohnehin scheint man sich mit dem Akronym CSR in letzter Zeit sehr schwer zu tun. Trotz CSR-Preis der Bundesregierung, CSR-Veranstaltungen, CSR-Kongressen und vielem mehr, das Kürzel will sich nicht so recht durchsetzen. Da half es auch nicht, das „S“ herauszulassen. Ob „CR“ oder „CSR“, viele Unternehmen bestehen geradezu darauf, nur noch über Nachhaltigkeit zu sprechen. Das sei es doch, worum es eigentlich geht. Diese Einstellung mag wohl von der aktuellen Diskussion um die „Sustainable Development Goals“ (SDG) her rühren, die Nachhaltigkeit auf die politische Agenda gesetzt haben. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Begriff immer häufiger in der Werbung oder auf Produktverpackungen zu sehen ist. Immerhin ist Nachhaltigkeit laut aktueller GfK-Studie 85% der Bundesbürger bekannt, auch wenn die meisten von ihnen den Begriff mit Umweltbewusstsein verbinden.

Wie sehr die Geschmäcker, persönlichen Vorlieben und Trends in Fachkreisen auch auseinander gehen, all das ändert nichts daran, dass es für jeden der beiden Begriffe seit langem eingeführte Definitionen gibt. Was nicht heißt, dass sie nicht aufeinander bezogen wären. Im Gegenteil, nur stellt sich auch hier die Frage nach dem Wie.

Die grundlegende Definition von Nachhaltigkeit geht auf den Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987 zurück. Dort heißt es: „Sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ Demgegenüber lautet die Kurzfassung der CSR-Definition der EU: „CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“. Nimmt man beide Definitionen zusammen, so könnte man daraus auch lesen, dass der Begriff Nachhaltigkeit durch seinen Blick in die Zukunft die CSR-Definition erweitert. Mit anderen Worten: CSR plus Nachhaltigkeit ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von heute – und auf kommende Generationen.

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